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es ist ein zu trauriges Schicksal. Der arme Mann hat jetzt die zweite junge Frau auf diese Weise im Kindbett verloren und ist gewiß für alle Zeiten abgeschreckt, das Heirathen wieder zu probiren. Ich fahre nicht zum Betrübniß, denn es ist abscheuliches Wetter und möchte ich mich nicht noch mehr erkälten, wie ich dies bereits bei dem immerwährenden Regen gethan habe. Deinen Brief habe ich Rapp gebracht zum Durchlesen, denn es stehen ja keine Geheimnisse darin und habe ich ihm gesagt, daß er ihn mir, wenn möglich heut oder morgen wieder geben möchte. Jetzt bist Du gewiß in Karlsbad oder einem anderen Kurorte und bin ich vollständig im Dunkeln über Deinen jetzigen Aufenthalt d. h. während ich dies schreibe. Ich hatte mit Bestimmtheit erwartet ein Telegramm vom Festlande aus gleich nach Deiner Ankunft zu erhalten, denn es sind heute zwei Wochen seitdem Du Deine Ankunft in England gemeldet hast und muß ich Dich doch in Berlin oder Dessau vermuthen. Vergiß nur nicht, daß Deine Gesundheit die Hauptsache ist und gehe nur zu den besten und berühmtesten Aerzten, namentlich wegen Deines Hautleidens, welches ich für das beunruhigendste halte und, welches gewiß von einer Blutverdickung herrührt. Ich bin furchtbar nervös und ängstlich, schlafe sehr schlecht und höre es fast jede Nacht ganz deutlich an unserer Hausthüre klingeln, natürlich im Traum. Doch schreckt es mich immer ? und ich ahne Unheil, und denke es kommt eine unangenehme Nachricht. Jetzt wäre das Telegraphiren, gegen welches ich sonst bin, doch sehr angebracht gewesen, denn Du hast je noch eine Überfahrt bis Antwerpen zu machen und ängstige ich mich sehr, was mich bei meiner nervösen Anlage so leidend macht, daß ich Frau Engerts Beistand wieder in Anspruch habe nehmen müssen.