.MTE1Nw.ODQ4NjI

From Newberry Transcribe
Jump to navigation Jump to search

Dienstag d. 5ten [Mai]

June 1878? from his wife HR

Mein liebster Mann!

Hier sitze ich wieder an Deinem Schreibtisch bei dem trübsten Regenwetter, nachdem wir gestern einen sehr schönen Tag gehabt haben, wahrscheinlich um uns zu zeigen wie gut es sein könnte, wenns immer so wär! Ich bin in einer fortwährenden nervösen inneren Aufregung und Theils um dieselbe zu betäuben, theils um den Jungen zu sehen ging ich nach Milwaukee am Samstag früh. Ich brachte den Nachmittag bei Kotzhausens zu und auf ihr dringendes Einladen auch den Samstag Nachmittag. Sie sind immer so sehr liebenswürdig und aufmerksam gegen mich, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Frl. Olga war sehr enttäuscht, daß Du nicht noch einmal gekommen warst um Abschied zu nehmen und lassen sie Alle bestens grüßen und freuen sich wenn wir im Herbst nach Deiner Zurückkunft das Versäumte nachholen werden. Es ist jetzt im Frühlingsgrün, himmlisch in Milwaukee und in Kotzhausens reizenden Platz um das Haus herum, wo die Kinder und Erwachsenen den ganzen Tag im Freien Ball spielten. Am Vormittag hatte ich einen besonderen Genuß und begleitete Eddie in die Violinstunde nach deren Beendigung mir ein prachtvolles Conzert vorgespielt wurden von den vier [E]erwachsenen Kindern seines Lehrers. Der Eine spielt [Cello] Violincello, der andere Bratsche, die zwei Töchter Violine und Klavier. Alle vier sind Künstler ersten Ranges und hat das berühmte Henia?quartett, wie sie heißen, schon überall conzertirt. Die "ungarische Rhapsodie" von Liszt habe ich nie so schön vortragen hören. Es ist schade den Eddie von einem solchen Lehrer hinwegnehmen zu müssen und ihn jetzt, wo er so nette Fortschritte macht wieder zu unterbrechen. Er sieht überdem so munter aus, daß es eine Freude ist und wenn ich denke, daß er er