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Chicago, Donnerstag, 17. November 1881. Abends 10 Uhr

Que le jour me dure Passé loin de toi! Dieses alte, nur auf 3 Noten stehende Lied von J. J. Rousseau summt mir die ganze Zeit im Kopfe herum, wenn es nicht durch noch trübere abgelöst wird. - Toute la nature n'est plus rien sans toi. Und nicht bloß die Natur, von welcher ich ja ohnehin verzweifelt wenig zu sehen bekomme, sondern meine Umgebung im Allgemeinen. Alles ist mir gleichgültig, Alles schal und der Beachthung unwerth, - ausgenommen die Kinder. Mit denen stehe ich noch immer auf dem besten Fuße und wir machen uns gegenseitig mit Kleinigkeiten eine Freude. Zum Beispiel gestern Abend war ich - mehr Neugierde halber, als weil ich mir einen Genuß versprechen konnte, in einer Aufführung von Zar u. Zimmermann durch die sogenannte "Ideal Company" (mit Whitney als Bassist) im sogenannten Grand Opera House gegangen; - als ich nach 11 Uhr wiederkam fand ich auf meinem Tisch eine Bescherung vor, bestehend aus papierenen Kähnen, ditto Schmetterlingen, Salz? u. s. w., Erzeugnissen der im Kindergarten erlernten Knickekunst. Hinwiederum brachte ich heute den Kindern zu den trefflichen blauen Rosinentrauben, die sie ohnehin jeden Abend als Deputat bekommen, eine mächtige Traube solchen "weißen" dünnschaligen, säuerlichsüßen Weines mit, wie er in Deutschland wächst und wie Du ihn wahrscheinlich auch zur Traubenkur gebraucht hast, und sie haben sich köstlich daran gelabt - Höchst einfach und urthümlich; - nicht wahr? Der reine Wilhelm Tell! Da sitzen wir denn zusammen von 7 bis 9 Uhr Abends am großen runden Tische; Ännchen schmökert mit Heftigkeit Hauffs oder Bechsteins Märchen, wobei sie nur die Pflicht hat, mich um Erklärung jedes vorkommen[den]