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Chicago, Montag, 14. November 1881

Meine liebste Grethe

Zuerst und vor allen Dingen: ein tausendfaches herzliches Willkommen auf amerikanischem Boden! Wenn Du diese Zeilen erhältst, hast Du die von mir noch viel mehr, als von Dir gefürchtete Seereise hinter Dir; - die Fülle von neuen und schönen Eindrücken, welche Du seit vier Monaten in Dich aufgesammelt hast, hat sich während der Fahrt zu abgeschlossenen Bildern geordnet, und, Dank der liebenswürdigen Gesellschaft unsres vortrefflichen Freundes Deuster befindest Du Dich in der behaglichsten Stimmung. - So wenigstens liebe ich es, mir Dich bei Deiner Ankunft vorzustellen. Es kann ja auch anders sein, allein ich ziehe es vor, bei den angenehmeren Bildern zu verweilen, welche die Einbildungskraft mir erzeugt.

Heute früh empfing ich fast gleichzeitig Deinen Brief aus Berlin (Steglitz) vom 30. Oktober und Dein Telegramm aus Paris. Auf letzteres habe ich sofort geantwortet: "Alle gesund. Voll Ungeduld. Reist glücklich. Tausend Küsse." und Du wirst diese Antwort wohl beim Frühstück am Dienstag vorgefunden haben. - Aber es ist doch eine tolle Geschichte mit dem Telegraphiren und Schreiben. Hier antworte ich Dir binnen 12 Stunden und gleichzeitig lese ich einen Brief von Dir, welcher sich auf meine Stimmungs=Ergießungen vom - 8. oder 10. Oktober bezieht. Das giebt notwendigerweise die allerschrillsten Mißklänge. Soll ich die Erörterung weiter führen über meine Briefe von vor sechs Wochen und Deine Antwort darauf? Es wäre Thorheit, denn Du hast seitdem ? wie diese vergessen. Lassen wir das also sein. - Aber auch die