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Chicago, 17. Septbr 81

Mein geliebtes Weib

Heute Nachmittag habe ich Deinen und Eddys vom 3. Sept. datirten, am 4. zur Post gegebenen Briefe erhalten.

Nicht ohne Zagen öffnete ich den Deinigen und meine Besorgnisse wurden beim Lesen desselben nur zu sehr bestätigt. Denn ich ersah daraus zu meinem unsäglichen Leidwesen, daß Mißgeschick (böses Wetter) und Krankheit Dich noch immer verfolgten und daß Dein Gesundheitszustand nicht allein nicht besser, sondern thatsächlich schlechter war, als unmittelbar vor Deiner Abreise. - Du kannst nicht glauben, wie tief mich das ergreift; wie bittere Vorwürfe ich mir darüber mache, Dich in dem guten Glauben, daß die Reise nach Europa Dich völlig herstellen werde, haben abreisen zu lassen. Ich glaubte der Sache so gewiß zu sein (und die ersten Briefe mit dem Bericht über den glücklichen Verlauf der Seereise bestärkten mich in dem Glauben), daß Alles zum Besten ausschlagen werde. Und nun diese bittere Enttäuschung! - Wie so anders hatte ich mir den Aufenthalt in Deutschland, resp. im Bade für Dich gedacht! - Aber hoffentlich wirst Du mich, wenn auch sonst für Vieles, nicht für das infernalische Wetter verantwortlich machen, welches Dir so übel bekommen ist. Wenn es eine Wasserhölle gäbe, so muß ja nach Deinen Mittheilungen Deutschland eine solche sein! - Aber daran hätte ich doch auch