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Die Hoffnung gebe ich lange noch nicht auf, daß Ihr kommt und Euch selbst anseht, wie schön es sich hier lebt. Um Euch eine Idee von unserm Wohnplatze zu geben habe ich mich hingesetzt und mit großem Aufwande von Zeit und Mühe, beifolgendes Kunstwerk geschaffen, Residenz von Herrn H. Raster; nebst Familie No 600 Dearbornstr. Der Geist war willig jedoch das Fleisch war schwach! Nach allgemeinem Urtheil ist es aber sehr ähnlich und giebt doch wenigstens eine Vorstellung. Das Doppelhaus habe ich nur durch Striche angedeutet, das "Basement" auf diese Seite gezeichnet, wo eigentlich die Treppe des Nachbarhauses dasselbe verdeckt. Der Eingang dazu ist, wenn man die Gitterthüre öffnet, um die Treppe herum, an den Eßzimmerfenstern und dem Grasplatze vorbei, unterhalb der Treppe. An der Seite setzt sich der Mauer entlang ein schmaler Gang fort, der an Küche und Mädchenzimmer vorbei, in den Hof führt. Nächstens zeichne ich noch die Seitenwand ab, denn die Front ist das kleinste und schmählste Stück des Hauses. Es ist weiß angestrichen, mit rothen Fensterrändern und vielen Verzierungen, die ich habe weglassen müssen. Von allen Lieben hier vorläufig tausend Dank, nächstens werden sie denselben eigenhändig abstatten. Das Kleine ist allerliebst, hat gestern zum ersten Male reizende hohe Schnürstiefelchen angehabt. 1 P. schwarze und ein P. blaulederne haben wir gekauft. Alles Andere nach Weihnachten! Mit tausend Küssen Eure dankbare Margarethe.