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gestern Vormittag 11 Uhr in strömendem Regen von Coblenz hier ankam, war es meine Absicht, um 2 Uhr wieder ab und bis Cassel zu reisen. Allein bei der ganz außerordentlichen Liebenswürdigkeit und Herzlichkeit, womit ich aufgenommen wurde, konnte ich der Forderung, über Nacht hierzubleiben, nicht widerstehen und so haben wir dann bis heute früh gegen 1 Uhr plaudernd beisammen gesessen. Seit 6 Uhr bin ich wieder auf, denn es läßt mir keine Ruhe, an Dich zu schreiben und Dich der Freude zu versichern, womit ich unserm Wiedersehen entgegensehe.

Die letzten drei Tage waren so mannichfach bewegt, daß ich nicht daran denken konnte, die Feder zur Hand zu nehmen. Den Dienstag brachte ich mit Klamprecht bei meinem Freunde Wetzler zu. Am Mittwoch fuhren wir alle drei nach Bingen, von da zu Kahn nach Assmannshausen. Dort war ich Esel genug, mich auf einen ditto zu setzen und zum Schaden meiner heilen Gliedmaßen über den Niederwald nach Rüdesheim zu reiten. Ich war davon wie gerädert und zerschmettert und brachte eine jämmerliche Nacht in Coblenz zu, habe auch heute die Folgen des qualvollen Sancho Pansa = Rittes noch nicht ganz verwunden.

Doch ich darf das Frühstück nicht zu lange warten lassen. Darum Lebewohl auf baldigstes Wiedersehen. Herzlichste Grüße an Mama und Papa. Die Schiffsangelegenheit bringe ich mündlich in Ordnung, da zu einem Briefwechsel die Zeit bis Montag zu kurz ist. Mit Gruß u. Kuß Dein H R.