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New York, 2. Oktober 1857
Lieber Bruder
Morgen über vier Wochen tritt der Termin Deiner Volljährigkeit ein (erlaube mir Dir gleich im Voraus dazu Glück zu wünschen) und damit zugleich der Zeitpunkt meiner Erlösung von der infamen Auslegung, welche Gast dem §4 des Testaments unseres Vaters gegeben hätte. Ich muß gestehen, daß die hiesigen Verhältnisse mir die baldige Erlangung des Restes meiner Erbschaft sehr wünschenswerth machen. Wir befinden uns hier inmitten eines gelinden finanziellen Erdbebens (siehe meinen heutigen Brief an die Nationalzeitung) und wo Tausende von Geschäften stürzten, kann man auch nicht mit Sicherheit darauf rechnen, daß ein verhältnißmäßig noch junges Zeitungsgeschäft wie die Abendztg. bestehe. Zwar ist für jetzt noch nicht der leiseste Schatten einer Gefahr speziell für diese zu ersehen, aber es ist unmöglich voraus zu sagen, was der Winter bringen wird. Ein großer Theil der Abonnenten der hiesigen deutschen Blätter besteht aus Arbeitern, von denen dann Tausende außer Brod ?? u. da das Abonnement auf Zeitungen hier nun ein wöchentliches ist, so sind innerhalb eines kurzen Zeitraums sehr große Fluktuationen möglich. Die Haupteinnahme einer Ztg. besteht