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auch nur vielleicht) mit einem der hiesigen großen deutschen Häuser. Aber wenn Du da in der angegebenen Weise einen Platz zugesichert erhalten wolltest, so könnte es jedenfalls nur durch Vermittelung irgend eines europäischen Hauses geschehen, das mit demselben in Geschäftsverbindung steht. Es kommen derartige Fälle wohl gelegentlich vor, daß von einem europäischen Hause ein Employé so zu sagen an ein hiesiges übertragen wird, doch selten sind diese Fälle. Inzwischen zweifle ich nicht, daß wenn der Entschluß hierher zu kommen, erst bei Dir fest stände, Du drüben ohne Schwierigkeit einen Platz finden würdest, der Dir die gewünschte Aussicht auf ein festes Engagement nach hier eröffnete. – Aus Deiner Fragestellung selbst ersehe ich schon, daß Du keinesweges so stark aufs Auswandern erpicht bist, um selbst aufs Ungewisse hin herüberzukommen und das ist gut. Ein unbedachtes, unüberlegtes Auswandern hat nur zu oft Leute in die traurigsten Lagen gebracht. Es ist mit solcher Auswanderung auf Gerathewohl ein wahres Hasardspiel und zahllose Möglichkeiten liegen da so verworren durcheinander, daß es rein unmöglich ist, selbst aus tausend speziellen Fällen auf den tausendundeinsten einen festen Schluß zu ziehen. Junge Leute mit den tüchtigsten Kenntnissen u. Fähigkeiten sind auf die tiefste Stufe des Elends herabgesunken und hohlköpfige Esel haben ihr Glück gemacht. Der wäre gewissenlos, der irgend Jemandem, dessen Charakter u. Fähigkeiten er kennt, daraus ein bestimmtes Prognostikon für seine Aussichten in America stellen wollte. Was mich betrifft, so würde ich es nie vor meinem Gewissen verantworten zu können glauben, wenn ich irgend Jemandem und noch dazu Einem, der mir so nahe steht, wie Du, zur Auswanderung nach America rathen wollte. Verlangte man aber durchaus meine Meinung über den Punkt, so würde ich meinen Rath nicht anders formuliren, als: Niemand gehe nach America, der nicht durch irgendwelche, sei es materielle sei es geistige Motive dazu gezwungen ist. Und dabei prüfe er sich erst streng, ob etwa das, was er für einen geistigen Zwang anzusehen geneigt wäre, nicht vielmehr bloße vorübergehende Stimmung, resp. Mißstimmung ist. Ich will hierüber gleich nachher noch etwas ausführlicher sprechen, zuvor aber noch rasch den zweiten Theil Deiner Frage erledigen. Du wünschest zu wissen, was zur Ausfüllung einer Stelle in einem hiesigen großen Handlungshause erforderlich wäre. Nothwendig, das versteht sich von selbst, ist eine vollkommene Kenntniß des Englischen, wünschenswerth (und je nach der besonderen Geschäftsbranche unentbehrlich) die des Spanischen. Die Vertrautheit mit dieser Sprache eröffnet Dir die ganzen spanisch-amerikanischen Republiken u. Du wirst wissen, daß dort überall für unternehmende deutsche Kaufleute ein sehr fruchtbares Feld ist. Ich sehe voraus, daß Du in Deiner jetzigen Stellung nur wenig Gelegenheit mehr gehabt hast, diese