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angenommen, daß ich so zu sagen Hahn im Korbe bin. Auf völlig gleichem geistigen Fuße stehe ich nur mit dem türkischen Gesandten Aristarchi (der übrigens kein Türke, sondern ein Grieche ist) und wir finden auf allen Gebieten des Lebens, Wissens und Könnens so zahllose Berührungspunkte, daß eine einmal begonnene Unterhaltung kaum je aufhört. Gestern Abend saßen wir vier Stunden beisammen und haben das Blaue vom Himmel heruntergeplaudert, Heiteres und Ernstes, das letztere bis zu den höchsten Problemen der Philosophie, Kulturgeschichte und Staatskunst hinauf. Die Vielseitigkeit des Mannes ist erstaunlich. Am liebenswürdigen ist er mir dadurch, daß auf dem musikalischen Gebiete unsre Neigungen vollkommen die gleichen sind. Sein musikalisches Gedächtniß ist unerschöpflich. Keine Melodie irgend einer uns bekannten italienischen oder französischen Oper giebt es, die er nicht von A bis Z mit allen Chikanen und Coloraturen auswendig wüßte. - so una voce poco fa, largo il factotum (Figaro) das Finale aus dem 1. Akt des Barbier, Norma, Lucrezia Lucia, Fatinitza, Angot, - kurz alle meine Leibmelodien. Dabei hat er eine überaus wohlklingende tiefe Baritonstimme und ist unermüdlich im Aufgreifen jeder Melodie, deren erste Takte man anschlägt. Kurz, ein angenehmerer Reisegefährte ist nicht zu denken. - Am Tage schreibt er fleißig an seinen Schlußberichten über Amerika, wofür er sich gestern