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einer solchen bürgerlichen Kadettenanstalt, wie es das Zerbster Kloster ist, wäre doch ein greulicher Gedanke. Daß im Übrigen das dortige kadettenhafte Erziehungswesen für Jeden, der es nur von außen sieht, einen gewissen Reiz hat gebe ich gern zu, doch vermuthe ich, daß er, wenn Du das Vorliegende liesest, längst verflogen sein wird.
Das ist nun eben bei unsrem Briefwechsel das Peinliche. - Auf irgend eine flüchtige Stimmungsäußerung, irgend eine mißmuthige, oder gereizte Bemerkung, veranlaßt durch den Inhalt eines Briefes, den der Schreiber längst vergessen hat, kommt die Rückantwort fünf Wochen nachher, während man inzwischen in ganz andere Stimmungen eingetreten ist, und das früher Geschriebene, so weit man sich überhaupt daran erinnert, gern ungeschrieben machen möchte. - Darin geht es uns beiden so. Vielleicht nicht in gleichem Maße wie ich, aber doch auch schreibst Du Briefe die mich recht sehr unglücklich machen, die voll herber Vorwürfe (wenn auch zugleich voll freundlicher Betheuerungen Deiner Zuneigung) sind; - aber wahrscheinlich hast Du, ebenso wie ich, ein= oder zweimal vierundzwanzig Stunden nach der Absendung des Briefes den Inhalt desselben vergessen. Dann auf einmal, vier oder fünf Wochen nachher hörst Du den