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3)

Dahin möchte ich Dir übrigens doch rathen, nicht mehr Lehrgeld zu zahlen, als nöthig ist. Du mußt nicht doppelt und dreimal so viel Trinkgeld geben, wie Landeseingeborene , denn Du erntest damit nicht Dank, sondern grinsenden Spott. Ich weiß durch Reißig, der im vorigen Jahre erst in Karlsbad war, ganz genau, wie viel man in den böhmischen Bädern braucht, um ganz anständig zu leben und sich Nichts zu versagen. Es ist lange nicht so viel, als Hagelberg gebraucht hat. Der ist überhaupt kein Maßstab. Ein kinderloser, lebenslustiger Wittwer - und lebenslustig ist er doch gewiß noch - hat manche Ausgaben, die eine Frau, welche ihren Mann lieb hat, nicht haben kann. Auch davon abgesehen, braucht er für Wein, Cigarren u. dgl. so manchen Thaler. - 700 öster Gulden sind [300] 294 Dollars Gold (der öster Gulden jetzt 42 Cent); die kann ein Mann wohl in 30 Tagen todtschlagen, aber ein Maß für eine Frau, die mit ihrem zehnjährigen Sohne reist, giebts doch nicht ab. - Sollte es aber doch der Fall sein, nun dann sage ich einfach: eine Reise, auf welcher Du und Eddy im Monat, sagen wir 400 Doll. braucht, also nach der Rate von beinahe 5000 Doll. im Jahre, hat außerhalb meiner Berechnung gelegen und darf nicht auf drei Viertel Jahr ausgedehnt werden; denn so dick haben wir's doch nicht. - Aber wie gesagt, ich weiß, daß für Jemanden, der sich nicht mit aller Gewalt ausplündern lassen will, so viel nicht nöthig ist. - Unter allen Umständen wünsche ich Dir zu wiederholen, was ich gestern geschrieben habe, daß ein Creditbrief gerade den Zweck hat, zu verhüten, daß man sich weit mehr baar Geld herumschleppt, als man just braucht, und vielleicht auch den, Leute, die nicht mit Geld Bescheid wissen, der Versuchung zu entziehen, das Geld auf thörichte Weise zu verschwenden. In 6 Portionen zu je 1000 Mark reichen 300 Pf. ? wahrscheinlich bedeutend weiter, als in 3 Portionen zu 2000 M.

Was übrigens Eddy betrifft, so haben mir die Mittheilungen in Deinem Brief vom 1. August alle Lust benommen, ihn in Deutschland zu lassen. Wenn er schon Heimweh hat, während Du bei ihm bist, was sollte später daraus werden? Auch scheint mir ganz klar, daß ihm das dortige Klima schlechter bekommt, als das hiesige. Er ist eben amerikanisches Gewächs, und bedarf zu seinem Gedeihen amerikanischer Luft. Ich habe Dich oft darauf aufmerksam gemacht, daß für unsere Kinder die Jacksonstr. in Chicago dasselbe ist, was für Dich die Zerbster und Cavalierstraße in Dessau war, oder vielmehr noch mehr; denn Du bist ja gar nicht in Dessau geboren und dieses ist für Dich eigentlich nur eine Kunstvaterstadt. - Wie Alles in Deutschland sehr viel anders geworden ist, als es meiner Phantasie vorschwebte, so ist es wohl auch mit den Schulen. Alles in Allem ist doch wohl die Chance, Eddy zu einem tüchtigen Deutsch = Amerikaner zu erziehen, hier günstiger, als in Dessau, gegen das ich nun einmal - Dank Deinen Briefen - eine ernste