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Editorial Rooms of the Illinois=Staats=Zeitung,
Hermann Raster, Editor-in-Chief.
Chicago, 9. Septbr 1881
Liebste Grethe
Gestern Abend (wieder 8 Stunden später, als nöthig gewesen wäre) habe ich Deinen Brief vom 15. August, den neuesten seit Deiner Abreise heute vor 8 Wochen, erhalten. Mit Vergnügen habe ich daraus ersehen, daß Du einige weibliche Bekanntschaften zu machen begannest, dann mit Betrübniß, daß Du unter so schauderhafter Kälte und Nässe zu leiden hast und daß Deine kleineren Nervenleiden sich nicht vermindern. - Wenn in den Hundstagen das Klima drüben so scheußlich ist, so hole der Teufel alle Erholungs=, Vergnügens= und Kur=Reisen nach Deutschland! Nach Deiner Beschreibung ist Dein Zustand nicht besser, als er hier nach unsrer Rückkehr von Chattanooga war. Aber dann wäre Dir vielleicht der Aufenthalt in Chicago mit seiner stetigen Temperatur von 20 bis 26° R. während 7 Wochen und so gut wie gar keinem Regen vortrefflicher gewesen, als der im "Bade", von welchem ich wer weiß was für Wunder erhofft hatte. Laß Dich nur um's Himmels willen nicht durch Dein Flimmern und Sausen dazu verleiten, quacksalberische Pferdekuren am uterus vorzunehmen, worauf Dein Plan, nach Heidelberg zu gehen, hinzudeuten scheint. Der Geschichte traue ich gar nicht. - Wenn Du etwa an dürftigem Blute leidest, so ist das ebenso, wie wenn Du lahm, oder mit einem Buckel geboren wärest und mußt Dir's gefallen lassen. Nur Ernährung, Lebensweise,
top of page; written upside down: Brief Eddys war leidlich gut geschrieben, aber doch nicht so, wie ein Zehnjähriger sollte schreiben können. Auch daß er noch mit Bleisoldaten (!!), mit Reifen und Baukasten spielt, macht mir einen peinlichen Eindruck. Willst Du ihn denn zum Kaspar Hauser machen? Man muß sich ja fast schämen, wenn man das liest. - klar und immer klarer erkenne ich, daß der Gedanke, ihn in Deutschland zu lassen, ein Unsinn ist. - Am Ende, wenn ich ihm dieser Tage 100 Mark zum Geburtstage schicke, kaufst Du ihm