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München, Montag 19. Juli 1869.
Meine geliebte Braut
Deine lieben Zeilen erhielt ich als erstes Morgen Angebinde, als ich mich hier am Sonnabend von einem granitharten Schmerzenslager erhob. Nachdem ich sie ebensovoft geküßt, als gelesen, habe ich sie mir als Talisman gegen alle trüben Gedanken, die sich mir, besonders in Stunden der Einsamkeit, wieder und wieder aufdrängen, aufs Herz gelegt. Verschiedene Wege und Geschäfte bei Ministern und Landtagsmitgliedern, so wie die denn doch unvermeidliche Besichtigung der großen Kunstsammlungen haben mir noch keinen Augenblick Zeit gelassen, Deine freundlichen Grüße anders als mit dem Herzen zu beantworten. Gestern Nachmittag war ich am Starnberger See, wo ich mehrere Stunden mit meinem alten Freund Julius Fröbel u. seiner Familie in angenehmster Unterhaltung verbrachte - Freilich, den vorhergehenden Sonntag, welchen ich in Deiner lieben Gesellschaft verbrachte, konnte mir die freundlichste Zuvorkommenheit und Herzlichkeit