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New York, 12. April, 1859
Liebe Schwester
Deinen Brief vom 20. März habe ich gestern erhalten Um ihn gleich mit der morgen abgehenden Post zu beantworten, muß ich mich, da ich mich gerade jetzt vor Arbeiten kaum retten kann, kurz fassen. Herrn Heerhaben sprich für diesmal nur meinen herzlichen Dank für die freundliche Mittheilung aus, mit welcher er mir eine große, wenn auch wehmüthige Freude gemacht hat. In einigen Wochen werde ich Zeit finden, ihm besonders zu schreiben.
Deinen Entschluß nicht zu uns zu kommen, bedaure ich sehr u. Bertha, die sich schon so sehr darauf gefreut hätte, hat bitter darüber geweint. Ich fürchte sehr, daß die getäuscht Erwartung in ihrem Befinden eine unangenehme Wendung hervorbringen wird, wie denn ihr Leiden überhaupt in einer aufs höchste ? nervösen Erregbarkeit besteht, welche, wie ich hoffte, durch eine stetige freundliche Gesellschaft einer Schwester am sichersten würde gehoben worden sein. Auch um meiner Tochter willen, deren Erziehung unter den jetzigen Umständen nothwendig eine ungleichmäßige wird, hätte ich Dein Hiersein sehr gewünscht. Die Gründe, die Du angiebst, muß ich indessen gelten lassen.