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und spießbürgerlich vorkommen wird. Auch könnte ich Dir daraus keinen Vorwurf machen. Geht es mir doch in Folge Deiner begeisterten Schilderungen, z. B. von Vevey selbst so, daß mir Chicago verleidet wird. Du hast es im Vergleich mit Berlin ein Dreckdorf genannt und hast darin vielleicht sehr recht. Es war mir bisher immer in unserm Heim recht behaglich vorgekommen, allein dieses Behagen ist mir durch Deine Briefe gründlich gestört worden, und - ich weiß nun gar nicht mehr, was ich möchte.

Doch ich breche ab, denn ich fühle, daß mich schon wieder meine düstere Abendstimmung überkommt, und damit will ich Dich nicht belästigen. Also für heute gute Nacht, mein theures, geliebtes Weib.

Sonntag, 9. Oktober. Heute vor zehn Jahren war das große Feuer. Die Erinnerungen daran brauche ich wohl nicht aufzufrischen. Sind wir heute besser, oder schlechter daran, als damals? Du doch wohl besser. - Was mich betrifft, so bin ich eben zehn Jahre älter, und daß ist unangenehm genug.

Himmlisches Wetter haben wir heute ? jetzt, 9 Uhr Morgens nur 13° R Wärme, aber dafür paradiesisch blauen Himmel, Sonnenschein, reine klare Luft, keine Spur von Staub. Hättest Du nur auf Deiner Reise stets solches Wetter haben können, so würde Deine wehmüthige Sehnsucht nach hier schwerlich so akut geworden sein. - Nun, vielleicht findest Du bei Deiner Rückkehr hier noch einen Rest jenes Wetters, als Indian Summer vor. -