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8.30 A. M.
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Liebe Anna
Liebe Anna
Deine Karte und Eddys Brief vom Freitag habe ich gestern, Sonntag, Vormittag erhalten; sie sind also siebenmal so lange unterwegs gewesen, wie die Fahrzeit von dort nach hier. – Sonnabend und Sonntag haben wir hier ziemlich schönes, mildes, sonniges Wetter gehabt (12 bis 19 ° R.), so daß ich den ganzen Abend vor der Thür sitzen konnte, wo es vollauf so schön war, wie in Elkhart. Gestern Nachmittag holten mich Frau Schmahl und Hermann Heinrichs in einer offenen Kutsche zu einer Spazierfahrt nach dem Douglas und Garfield Park ab. Beide sind über alle [[unclear]] herrlich. Im Palmenhause sind die Bananen, welche die Mutter noch in halbreifem Zustande sah, zur vollen Reife gelangt, wohl zum erstenmal in diesem Klima. – Am Sonnabend habe ich Euch Obst geschickt, das hoffentlich zur rechten Zeit in gutem Zustande eingetroffen ist. – Während ich schreibe brummt mir der Kopf von dem Hämmern, Sägen, Raspeln pp. im [[unclear]]zimmer über mir; ehe Alles in Ordnung ist, wird wohl noch die ganze Woche vergehen. – Eddy soll sich gar nicht beeilen, zurückzukommen; seine Gesundheit ist mir viel wichtiger, als seine Gesellschaft. Er braucht die Landluft [[unclear]] so sehr wie Walther! – Grüße und Küsse an Alle
Deine Karte und Eddys Brief vom Freitag habe ich gestern, Sonntag, Vormittag erhalten; sie sind also siebenmal so lange unterwegs gewesen, wie die Fahrzeit von dort nach hier. – Sonnabend und Sonntag haben wir hier himmlisch schönes, mildes, sonniges Wetter gehabt (17 bis 19 ° R.), so daß ich den ganzen Abend vor der Thür sitzen konnte, wo es vollauf so schön war, wie in Elkhart. Gestern Nachmittag holten mich Frau Schmahl und Hermann Heinrichs in einer offenen Kutsche zu einer Spazierfahrt nach dem Douglas und Garfield Park ab. Beide sind über alle Beschreibung herrlich. Im Palmenhause sind die Bananen, welche die Mutter noch in halbreifem Zustande sah, zur vollen Reife gelangt, wohl zum erstenmal in diesem Klima. – Am Sonnabend habe ich Euch Obst geschickt, das hoffentlich zur rechten Zeit in gutem Zustande eingetroffen ist. – Während ich schreibe brummt mir der Kopf von dem Hämmern, Sägen, Raspeln pp. im Badezimmer über mir; ehe Alles in Ordnung ist, wird wohl noch die ganze Woche vergehen. – Eddy soll sich gar nicht beeilen, zurückzukommen; seine Gesundheit ist mir viel wichtiger, als seine Gesellschaft. Er braucht die Landluft reichlich so sehr wie Walther! – Grüße und Küsse an Alle
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Latest revision as of 17:17, 13 April 2020

printed letterhead, crossed out: Editorial Rooms of the Illinois Staats-Zeitung. Hermann Raster, Editor-in-Chief. 391 W. Jackson str printed: Chicago, 22. Juli printed: 1889 8.30 A. M. Liebe Anna Deine Karte und Eddys Brief vom Freitag habe ich gestern, Sonntag, Vormittag erhalten; sie sind also siebenmal so lange unterwegs gewesen, wie die Fahrzeit von dort nach hier. – Sonnabend und Sonntag haben wir hier himmlisch schönes, mildes, sonniges Wetter gehabt (17 bis 19 ° R.), so daß ich den ganzen Abend vor der Thür sitzen konnte, wo es vollauf so schön war, wie in Elkhart. – Gestern Nachmittag holten mich Frau Schmahl und Hermann Heinrichs in einer offenen Kutsche zu einer Spazierfahrt nach dem Douglas und Garfield Park ab. Beide sind über alle Beschreibung herrlich. Im Palmenhause sind die Bananen, welche die Mutter noch in halbreifem Zustande sah, zur vollen Reife gelangt, – wohl zum erstenmal in diesem Klima. – Am Sonnabend habe ich Euch Obst geschickt, das hoffentlich zur rechten Zeit in gutem Zustande eingetroffen ist. – Während ich schreibe brummt mir der Kopf von dem Hämmern, Sägen, Raspeln pp. im Badezimmer über mir; ehe Alles in Ordnung ist, wird wohl noch die ganze Woche vergehen. – Eddy soll sich gar nicht beeilen, zurückzukommen; seine Gesundheit ist mir viel wichtiger, als seine Gesellschaft. Er braucht die Landluft reichlich so sehr wie Walther! – Grüße und Küsse an Alle H Raster