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daß mir ganz angst und bange vor der Miene wird, welche Du voraussichtlich für  
daß mir ganz angst und bange vor der Miene wird, welche Du voraussichtlich für  
unsere bescheidene Häuslichkeit haben wirst. Fast möchte man Dich ja dafür bedauern,
unsere bescheidene Häuslichkeit haben wirst. Fast möchte man Dich ja dafür bedauern,
daß Du es nicht so gut in der Welt hast,
daß Du es nicht so gut in der Welt hast, wie Gertrud.

Revision as of 10:31, 11 December 2022

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Freitag, 18. November

Heute Vormittag erhielt ich gleichzeitig Dein zweites Telegramm aus Paris (welches in sofern überflüssig war, als ich ja selbstverständlich wußte, daß der Lessing am 19. von Havre abgeht) und Deinen Brief aus Berlin, 2. November. Die Post brachte mir überdies Berliner Zeitungen vom 3. und 4. Novbr., aus welchen ich die Berliner Wetterstatistik des Oktober ersah. Das muß ja greulich gewesen sein. In der tägl. Rundschau lese ich, daß die Durchschnittl. Temperatur des ganzen Monats nur + 5° R gewesen ist und nur ein einziger, wirklich sommerhalber Tag (1. Okt.) zu verzeichnen gewesen sei. Na, da danke ich ganz ergebenst. Wenn Du auch bei bei solchen Wetterzuständen Dich, wie Dein Brief beweist, gut amüsirt hast, so muß Dir der Aufenthalt in Deutschland außerordentlich gut bekommen sein. In der That schreibt ja auch Gertrud, übereinstimmend mit Deiner Mutter: "Grethe fühlt sich vollständig wohl hier, sieht sehr gesund aus, ist stärker, als ich pp" Wenn dem so ist, begreife ich wahrhaftig nicht, was es für einen Sinn und Zweck hat, daß Du immer noch in Deinen Briefen Andeutungen über Dein "andauerndes Leiden" machst, ja mir sogar in Deinem vorletzten, ganz bestimmt in Aussicht stellst, daß bei Deiner Rückkunft hier gleich die alte Geschichte wieder losgehen werde. Vielleicht willst Du dadurch nur meine heutige Überraschung steigern? - Daran, daß Du Dich in Deutschland sehr gut amüsirt hast, läßt mir der übrige Inhalt Deiner Briefe keinen Zweifel; und daß es auch in Paris und auf dem Schiffe geschehen ist, dafür wird schon Freund Deuster gesorgt haben. - Was ich mehr fürchte, als die Verwirklichung Deiner unheimlichen Krankheits=Androhungen ist: daß es Dir nun in Chicago erst recht nicht gefallen und daß Dein Drängen nach Lösung meiner Stellung ärger werden wird, als je zuvor. Du sprichst in Deinem Brief mit solcher Begeisterung von der herrlichen, luxuriösen Einrichtung Deiner Schwester und den Herrlichkeiten Berlins, daß mir ganz angst und bange vor der Miene wird, welche Du voraussichtlich für unsere bescheidene Häuslichkeit haben wirst. Fast möchte man Dich ja dafür bedauern, daß Du es nicht so gut in der Welt hast, wie Gertrud.