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Samstag, 19. November 1881 Abends halb 11.
"Unbeschrien" hätte ich hinzusetzen sollen, als ich gestern Abend schrieb, daß wir nur einmal wirklich "unter Null" Kälte gehabt hätten. Da ich es leider unterlassen habe, so ist heute gleich die Strafe auf dem Fuße gefolgt: wir hatten einen schneidend kalten Tag, und ich mußte jetzt mit einem Fidibus das Eis am Mittelfenster unsres Schlafzimmers aufthauen, um zu sehen, daß das Thermometer auf 9 Grad unter Null R (12° F) weist. Das ist sehr jäh gekommen: - wie nett wäre es gewesen, wenn Du den Sprung von gestern auf heute hier mitgemacht hättest. - Aber denke Dir nur nichts Unbehagliches dabei. Im Zimmer, wo ich schreibe, d. h. in unserm Schlafzimmer eben doch, ehrlich gemessen 16 1/2° R (69° F.), wobei es sich sehr behaglich aushalten läßt. Dein Auftrag wegen der Federbetten (den ich natürlich sofort ausführen werde), ist wohl mehr durch die "Schuddrigkeit" in norddeutschen Schlafstuben, als durch Erinnerung an unsre Hausheizung veranlaßt. Mögen uns die Berliner in altdeutschen Gerätschaften und Zimmerverzierungen "über" sein, wie Du schreibst, - in der Gesammtheizung der Häuser sind denn doch wohl wir Ihnen über. Vielleicht freilich hast Du Dich in die herrlichen Kachelöfen so verliebt, daß Du mit dieser Meinung nicht übereinstimmst.
Nun, seit hiesiger heutiger Frühstückszeit, also nach Havrer Mittagsessenzeit, schwimmt Ihr also auf dem Meere. Es wurde mir unendlich schwerer muß Herz gewesen sein, wenn Du die abscheuliche Nordsee zu durchfahren gehabt hättest (obschon es ja nun auch überstanden wäre). Vor dem atlantischen "?, du Ungeheuer" habe ich keine Furcht; da geht ja Alles glatt und, wenn auch noch so stürmisch, doch gefahrlos ab. Billig verwundert mich aber, daß Du nie in irgend einem Deiner Briefe auf meine Mittheilungen und Empfehlungen in Betreff der ?schen Skrophulose, als Mittel gegen die Seekrankheit, reagirt hast. Hast Du ihrer vielleicht nicht zu bedürfen geglaubt?