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dann durchaus sein, daß Du zu diesem Zweck den Winter in Europa  
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verbringst, so muß ich mich eben, so gut, oder schlecht es [[eben]] auch  
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gehen mag, damit zurechtzufinden suchen. Vielleicht, daß man sich
gehen mag, damit zurechtzufinden suchen. Vielleicht, daß man sich daran
gewöhnt.
 
Wieder vermisse ich in Deinem Briefe jede Andeutung und Beziehung
auf die meinigen, so daß nach wie vor nur Monologe stattfinden, aber
kein Zwiegespräch. Du mußt doch eine Unmasse Briefe von hier erhalten
haben, aber mit Ausnahme einer flüchtigen Erwähnung der Geburtstagsbriefe
erwähnst Du nichts davon, gehst auch auf Nichts ein, was ich geschrieben habe,
z. B. über die unvortheilhafte Adressirung Deiner Briefe und Anderes. Das kann
nicht [[verfehlen?]], kaltes Wasser auf meine Schreibseligkeit zu gießen.
 
Über den Geldpunkt schreibst Du vielerlei, aber sehr Verworrenes.
Immer wieder kommt die Beziehung auf die 1000 Mark, die Du gezogen
hast, während Du doch 100 Pfund gezogen hast, also mehr als doppelt so viel und
auch der Stempel auf Deinem Wechsel mit den Worten bedruckt ist: "für mehr als
2000 und weniger als 3000 Mark". - Dann sagst Du, daß Du in der Woche von 120
bis 140 Mark brauchst, welches letztere 20 Mark per Tag wäre; allein demselben
Briefe zufolge hättest Du am 16. Tage nach dem Datum des Wechsels nur
noch 400 (von 1000) Mark; das macht einen Verbrauch von 600 M. in 16 Tagen
oder 37 1/2 Mark den Tag; beinahe das Doppelte der ersten Angabe, wobei dann
noch Arzt, Bäder pp. auf Pump sind. - Nun ist ja auch das so schlimm nicht und
würde immerhin für den Monat auf höchstens 1200 Mark (gleich 280 Dollars) kommen, worüber
ich keineswegs klage. Aber dabei thust Du immer, als müßtest Du Dich fürchterlich einschränken,
zögerst sogar, Dir einen Regenschirm, oder ein wärmeres Kleid zu
kaufen: - was soll nur das Alles? Ich habe Dich doch nicht hinausgeschickt, um zu frieren!
Wenn Du die große Dummheit wirklich begangen haben solltest, 1040 Mark sammt Deinen
Diamanten in Dessau zu lassen (dieser letztere Schwabenstreich hat mich in wirklichen Zorn
versetzt! Hol' der Henker den  blödsinnigen Rath, der Dir den Schmuck gerade da vorenthält,
wo Du ihn am passendsten gebrauchen könntest!!), - so solltest Du doch nicht noch die zweite
Dummheit begehen, das Geld dort stehen zu lassen, um nur in Franzensbad an Deiner Gesundheit
und Behaglichkeit zu geizen und abzuknappsen. Alles in Allem, liebe Grethe - es thut mir leid,
es sagen zu müssen, - bist Du als Reisebold kein success und benimmst Dich in Bezug auf die einfachsten,
praktischen Dinge viel unbehülflicher, als ich es nach der langen Lehrzeit, die Du bei mir gehabt hast, gefürchtet hätte. - Der

Latest revision as of 12:17, 24 October 2022

körperliche Thätigkeit und Ablenkung des Geistes von aller Grübelei über Deinen Zustand können da halbwegs Abhülfe schaffen, nicht aber gewaltsame Eingriffe in einen höchst empfindlichen Organismus. - Muß es dann durchaus sein, daß Du zu diesem Zweck den Winter in Europa verbringst, so muß ich mich eben, so gut, oder schlecht es eben auch gehen mag, damit zurechtzufinden suchen. Vielleicht, daß man sich daran gewöhnt.

Wieder vermisse ich in Deinem Briefe jede Andeutung und Beziehung auf die meinigen, so daß nach wie vor nur Monologe stattfinden, aber kein Zwiegespräch. Du mußt doch eine Unmasse Briefe von hier erhalten haben, aber mit Ausnahme einer flüchtigen Erwähnung der Geburtstagsbriefe erwähnst Du nichts davon, gehst auch auf Nichts ein, was ich geschrieben habe, z. B. über die unvortheilhafte Adressirung Deiner Briefe und Anderes. Das kann nicht verfehlen?, kaltes Wasser auf meine Schreibseligkeit zu gießen.

Über den Geldpunkt schreibst Du vielerlei, aber sehr Verworrenes. Immer wieder kommt die Beziehung auf die 1000 Mark, die Du gezogen hast, während Du doch 100 Pfund gezogen hast, also mehr als doppelt so viel und auch der Stempel auf Deinem Wechsel mit den Worten bedruckt ist: "für mehr als 2000 und weniger als 3000 Mark". - Dann sagst Du, daß Du in der Woche von 120 bis 140 Mark brauchst, welches letztere 20 Mark per Tag wäre; allein demselben Briefe zufolge hättest Du am 16. Tage nach dem Datum des Wechsels nur noch 400 (von 1000) Mark; das macht einen Verbrauch von 600 M. in 16 Tagen oder 37 1/2 Mark den Tag; beinahe das Doppelte der ersten Angabe, wobei dann noch Arzt, Bäder pp. auf Pump sind. - Nun ist ja auch das so schlimm nicht und würde immerhin für den Monat auf höchstens 1200 Mark (gleich 280 Dollars) kommen, worüber ich keineswegs klage. Aber dabei thust Du immer, als müßtest Du Dich fürchterlich einschränken, zögerst sogar, Dir einen Regenschirm, oder ein wärmeres Kleid zu kaufen: - was soll nur das Alles? Ich habe Dich doch nicht hinausgeschickt, um zu frieren! Wenn Du die große Dummheit wirklich begangen haben solltest, 1040 Mark sammt Deinen Diamanten in Dessau zu lassen (dieser letztere Schwabenstreich hat mich in wirklichen Zorn versetzt! Hol' der Henker den blödsinnigen Rath, der Dir den Schmuck gerade da vorenthält, wo Du ihn am passendsten gebrauchen könntest!!), - so solltest Du doch nicht noch die zweite Dummheit begehen, das Geld dort stehen zu lassen, um nur in Franzensbad an Deiner Gesundheit und Behaglichkeit zu geizen und abzuknappsen. Alles in Allem, liebe Grethe - es thut mir leid, es sagen zu müssen, - bist Du als Reisebold kein success und benimmst Dich in Bezug auf die einfachsten, praktischen Dinge viel unbehülflicher, als ich es nach der langen Lehrzeit, die Du bei mir gehabt hast, gefürchtet hätte. - Der