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Illinois Staats = Zeitung
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Hermann Raster, Editor-in-Chief
Hermann Raster, Editor-in-Chief  
 
3) 1881
 
Chicago, 14. Juli (Donnerstag) 1881
 
Meine liebe gute Grethe
 
Du bist in dem Augenblicke, da ich dies schreibe, 5 Tage und
3 Stunden auf See, hast also mindestens die Hälfte der
Fahrt nach Southampton hinter Dir. Wenn ich nur zugleich dir Gewißheit
hätte, daß Du von der Seekrankheit möglichst wenig gelitten hast und
daß die Reise Dir gut bekommt. Ich hoffe und wünsche das von ganzem
Herzen. Für Eddy habe ich wenig Bange; der wird sich wohl
ganz gut amüsiren.
 
In unserm Hause geht es still und ruhig zu. Die Kinder
gehen nicht in die Schule (schon um der abscheulichen Hitze willen)
und spielen heiter und vergnügt unter der Aufsicht der Frau Hansen. Der
Bock treibt sich in Lonergans Garten herum und meckert den ganzen Tag
ärger als je zuvor, kommt  auch oft ans Küchenfenster um Emilia zu
poussiren; - an Behaglichkeit gewonnen haben wir durch seine Verbannung nicht. -
 
Im Hause ist Alles schön aufgeräumt; auch im Stall. Sobald erst
die arge Hitze vorbei ist, werde ich mich an das Ordnen aller unsrer verpackten
Bücher machen und [[?]] auch an das Weißen der Decken pp denken. Sonstige
größern Veränderungen beabsichtige ich nicht vorzunehmen.
 
Nach der Aufregung der Reise nach und von New York ist
bei mir die Dir bekannte stille und trübe Gemüthstimmung wieder eingetreten
 
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in Cincinnati gestern 102 bis 104° Fahrenheit
(31 - 32° Ré); in letzterer Stadt wurden einige
40 Menschen durch Sonnenstich getödtet. Hier kommen wir mit 22 bis 25 Grad weg [[/top of page; written upside down]]

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Editorial Rooms of the Illinois Staats = Zeitung Hermann Raster, Editor-in-Chief

3) 1881

Chicago, 14. Juli (Donnerstag) 1881

Meine liebe gute Grethe

Du bist in dem Augenblicke, da ich dies schreibe, 5 Tage und 3 Stunden auf See, hast also mindestens die Hälfte der Fahrt nach Southampton hinter Dir. Wenn ich nur zugleich dir Gewißheit hätte, daß Du von der Seekrankheit möglichst wenig gelitten hast und daß die Reise Dir gut bekommt. Ich hoffe und wünsche das von ganzem Herzen. Für Eddy habe ich wenig Bange; der wird sich wohl ganz gut amüsiren.

In unserm Hause geht es still und ruhig zu. Die Kinder gehen nicht in die Schule (schon um der abscheulichen Hitze willen) und spielen heiter und vergnügt unter der Aufsicht der Frau Hansen. Der Bock treibt sich in Lonergans Garten herum und meckert den ganzen Tag ärger als je zuvor, kommt auch oft ans Küchenfenster um Emilia zu poussiren; - an Behaglichkeit gewonnen haben wir durch seine Verbannung nicht. -

Im Hause ist Alles schön aufgeräumt; auch im Stall. Sobald erst die arge Hitze vorbei ist, werde ich mich an das Ordnen aller unsrer verpackten Bücher machen und ? auch an das Weißen der Decken pp denken. Sonstige größern Veränderungen beabsichtige ich nicht vorzunehmen.

Nach der Aufregung der Reise nach und von New York ist bei mir die Dir bekannte stille und trübe Gemüthstimmung wieder eingetreten

top of page; written upside down: In Pittsburg hatte man am Sonntag, in Cincinnati gestern 102 bis 104° Fahrenheit (31 - 32° Ré); in letzterer Stadt wurden einige 40 Menschen durch Sonnenstich getödtet. Hier kommen wir mit 22 bis 25 Grad weg /top of page; written upside down