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leben, die es herzlich gut mit ihr meinen, sodann  
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aber - und das wäre gewiß eine Hauptsache - in einer
aber - und das wäre gewiß eine Hauptsache - in einer
großen Stadt, wo sie vor dem Versauern und Verkümmern
geschützt wäre, wo sie von der Welt, vom Leben, von

Latest revision as of 19:49, 5 July 2022

Was Du mir da von [Louise schr] Sophie schreibst, hat mich ebenso unangenehm berührt, wie Dich, und außerdem befremdet. Wozu braucht überhaupt Sophie ein Handwerk zu erlernen? Die Zinsen ihres kleinen Vermögens werden 70 - 80 rt. betragen und ich sollte meinen, wenn sie dazu mit gewöhnlicher ?näherei oder Stickerei im Hause noch 30 bis 40 rt verdiente, könnte sie in Zerbst recht gut leben. - Doch dem sei wie ihm wolle, ich glaube allerdings, daß Zerbst ein zum Verzweifeln langweiliger Ort und daß es nur ein langer saurer Selbstmord ist, dort zu leben, vorzüglich bei unserer Schwester Luise. Meine Frau und ich, wir haben über diesen Punkt schon unzähligemale gesprochen und auch so unsere Pläne darüber gemacht, aber ich hätte nie davon gesprochen, weil ich befürchtete, von Seiten Luisen's gleich hämischen Mißdeutungen ausgesetzt zu werden: - denn ich kenne meine Pappenheimer = Zerbster. Da ist einer wie der andere, der ganze Rest ist Philisterthum und Kaffeeklatsch. Kurz u. gut, wir meinten, Sophie solle hier zu uns nach Amerika kommen. Da würde sie ?lich unter Verwandten leben, die es herzlich gut mit ihr meinen, sodann aber - und das wäre gewiß eine Hauptsache - in einer großen Stadt, wo sie vor dem Versauern und Verkümmern geschützt wäre, wo sie von der Welt, vom Leben, von