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Latest revision as of 19:14, 5 July 2022
an meinen Unterhalt zu erwerben und selbst das Exil ist mir wenigstens viel leichter zu tragen geworden, als sehr vielen andern Theilnehmern an den Ereignissen von 1848. Ich glaube bestimmt, daß meine pekuniäre Lage eine entschieden bessere ist als sie sein würde, wenn ich als stiller reaktionärer Philister die philologische Laufbahn weiter verfolgt hätte, Schulmeister geworden wäre, mir in Zerbst mit mecklenburgischen u. pommerschen Adelsgeschmeiß die Schwindsucht ange? hätte u. s. w. Aber bei alledem, was will meine Lage sagen im Vergleich zu derjenigen welche Du in 9 oder 10 Jahren einnehmen wirst? Mein ganzes Jahreseinkommen beträgt jetzt, - Zeitung, Correspondenzen u. alles zusammengerechnet - nicht mehr als ca. $1100. Das wird wie gesagt einem verhungerten Kandidaten der Philologie nicht so übel klingen, in der That aber ist es wenig. Es reicht diese Summe hier wohl nicht viel weiter, als zu meiner Zeit, d. h. vor 8 oder 10 Jahren 800 Thaler in Dessau oder Zerbst reichten. Seitdem ist, wie ich höre, das drüben das Leben auch beträchtlich theurer geworden. In diesem Augenblicke habe ich allerdings ein Anerbieten vor mir, die Redaktion des "Anzeiger des Westens" in St Louis zu übernehmen u. zwar während der ersten 2 Jahre mit $1040 jährlich (hier von der Abdztg. habe ich nur $780), von da ab mit $1300; allein ich glaube kaum, daß ich es annehmen kann. Die Mühe und Beschwerlichkeit des Umzugs (St. Louis ist an 1200 engl.? Meilen von hier) sind zu groß und meine Frau ist wieder im siebenten Monat schwanger, so daß sie schwerlich die Reise würde machen können.