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Chicago d. 2/5 72


Meine Lieben!
Meine Lieben!


Der größte Theil der Unordnung, die das Räumen verursacht
Der größte Theil der Unordnung, die das Räumen verursacht, ist jetzt
vorüber, das Kind hereingenommen, ein Mädchen dafür engagirt
und fast Alles angeschafft, dessen wir bedürfen. Wir haben
wer weiß was Alles kaufen müssen! Fortwährend wird
Etwas vor unserer Thür abgeladen oder so gebracht. Doch jetzt
vor allen Dingen zur Beschreibung unseres Hauses, nach welcher
sich wenigstens Mathilde, die viele ähnliche kennt, einen
Begriff von der Eintheilung desselben wird machen können.
Vorerst wohnen wir jetzt in einer sehr hübschen Straße,
sind rings herum von prächtigen Gärten unserer Nachbarn
umgeben, deren Bäume beinahe in unsere Fenster hinein reichen,
haben vor unserer Thür schöne Bäume stehen, einen kleinen
Grasplatz, durch ein schönes eisernes Gitter von der Straße
getrennt, in dessen Mitte mein Mann einen schönen Tannenbaum
hat pflanzen lassen (nämlich in der Mitte des Grasplatzes).
Euch mag es lächerlich vorkommen eines Baumes wegen zu schreiben,
allein Du mußt, mein Muttchen, bedenken, daß wir in einer
großen Stadt leben und ein solcher Baum an beinah zehn Thaler
kostet. Das Haus ist von schönen rothen Backsteinen (hiesige
Mode) mit hübschen weißen Steinverzierungen und riesigen
Fenstern jedes aus nur zwei Scheiben bestehend. Du gehst nun
zuerst die breite Treppe hinauf, ziehst den blitz blanken??
Thürknopf und trittst nachdem Margarethe geöffnet in die
Doppelthüre und weiter in den Flur, wo ein reizender
Teppich liegt. Derselbe harmonirt mit dem Treppenteppich der
nach oben führt und, da wir einmal hier stehen, gehen wir
gleich hinauf und fangen mit unserem Schlafzimmer an.
Dasselbe nimmt die ganze Breite des Hauses ein hat drei
Fenster die mit schönen Gardinen behängt sind oder jedenfalls
noch diese Woche werden, darüber grüne rips Überhänge.

Latest revision as of 19:56, 3 June 2022

Chicago d. 2/5 72

Meine Lieben!

Der größte Theil der Unordnung, die das Räumen verursacht, ist jetzt vorüber, das Kind hereingenommen, ein Mädchen dafür engagirt und fast Alles angeschafft, dessen wir bedürfen. Wir haben wer weiß was Alles kaufen müssen! Fortwährend wird Etwas vor unserer Thür abgeladen oder so gebracht. Doch jetzt vor allen Dingen zur Beschreibung unseres Hauses, nach welcher sich wenigstens Mathilde, die viele ähnliche kennt, einen Begriff von der Eintheilung desselben wird machen können. Vorerst wohnen wir jetzt in einer sehr hübschen Straße, sind rings herum von prächtigen Gärten unserer Nachbarn umgeben, deren Bäume beinahe in unsere Fenster hinein reichen, haben vor unserer Thür schöne Bäume stehen, einen kleinen Grasplatz, durch ein schönes eisernes Gitter von der Straße getrennt, in dessen Mitte mein Mann einen schönen Tannenbaum hat pflanzen lassen (nämlich in der Mitte des Grasplatzes). Euch mag es lächerlich vorkommen eines Baumes wegen zu schreiben, allein Du mußt, mein Muttchen, bedenken, daß wir in einer großen Stadt leben und ein solcher Baum an beinah zehn Thaler kostet. Das Haus ist von schönen rothen Backsteinen (hiesige Mode) mit hübschen weißen Steinverzierungen und riesigen Fenstern jedes aus nur zwei Scheiben bestehend. Du gehst nun zuerst die breite Treppe hinauf, ziehst den blitz blanken?? Thürknopf und trittst nachdem Margarethe geöffnet in die Doppelthüre und weiter in den Flur, wo ein reizender Teppich liegt. Derselbe harmonirt mit dem Treppenteppich der nach oben führt und, da wir einmal hier stehen, gehen wir gleich hinauf und fangen mit unserem Schlafzimmer an. Dasselbe nimmt die ganze Breite des Hauses ein hat drei Fenster die mit schönen Gardinen behängt sind oder jedenfalls noch diese Woche werden, darüber grüne rips Überhänge.