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So sind mir drei Monde vergangen, so werden drei Jahre vergehen,  
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und dein ....... Doch genug! Was nutzt es wenn ich  
und dann ....... Doch genug! Was nutzt es wenn ich  
meiner Sehnsucht nach Euch Worte [[?]] da ich ja bestimmt  
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weiß, dieselbe jetzt nicht befrieden zu können. Wie  
weiß, dieselbe jetzt nicht befrieden zu können. Wie  
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und zufrieden sein kannst, denn ich glaube nicht, daß es
und zufrieden sein kannst, denn ich glaube nicht, daß es
viele Ehepaare giebt, die in solcher Harmonie leben, wie
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wir. Da ist in den drei Monaten noch[strikethrough:]t[/strikethrough] nicht ein rauhes
wir. Da ist in den drei Monaten noch[t] nicht ein rauhes
Wort gehört worden und es geschieht Alles, was Einer dem
Wort gehört worden und es geschieht Alles, was Einer dem
Andern an den Augen absehen kann. Dabei haben wir
Andern an den Augen absehen kann. Dabei haben wir
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Ich weiß, mein Theuerstes, Du zürnst mir nicht, wenn ich so
Ich weiß, mein Theuerstes, Du zürnst mir nicht, wenn ich so
viel über mich und mein Glück schreibe, denn wem sollte  
viel über mich und mein Glück schreibe, denn wem sollte  
ich sonst mein Herz ausschütten, als Dir?
ich sonst mein Herz ausschütten, als Dir? Fast kein
Tag vergeht, an dem mein Mann nicht Etwas mitbringt.
Bald ein Fäßchen mit Kaviar, Anchovis oder
Austern, letztere freilich für sich und die Andern, denn
ich kann sie weder als Suppe noch roh essen, höchstens
gebraten, bald einen Puter, wilde oder zahme Enten
und neulich ein Prachtexemplar von einer Gans, die
sehr fett und schön, nur 1 1/2 rt kostete. Wenn das nicht wäre

Latest revision as of 07:32, 5 June 2022

So sind mir drei Monde vergangen, so werden drei Jahre vergehen, und dann ....... Doch genug! Was nutzt es wenn ich meiner Sehnsucht nach Euch Worte ? da ich ja bestimmt weiß, dieselbe jetzt nicht befrieden zu können. Wie leicht wird es mir aber auch gemacht das Unvermeidliche zu ertragen, durch die zärtliche Aufmerksamkeit und Liebe meines Mannes. Wenn es wahr ist, daß eine Mutter ihr Glück nur in demjenigen ihrer Kinder findet, wie ich ja weiß, daß es bei Dir der Fall ist, meine theure Mutter, so sei überzeugt, daß Du in diesem Falle vollständig beruhigt und zufrieden sein kannst, denn ich glaube nicht, daß es viele Ehepaare giebt, die in solcher Harmonie leben, wie wir. Da ist in den drei Monaten noch[t] nicht ein rauhes Wort gehört worden und es geschieht Alles, was Einer dem Andern an den Augen absehen kann. Dabei haben wir uns von Tag zu Tag lieber, wie das von meiner Seite ja gar nicht anders möglich ist, wenn man sieht, wie Einem Alles und Alles so zu Liebe gethan wird, wie mir hier. Ja, ich habe blind in Fortuna's Säckel gegriffen und in einem solchen Mann, wahrlich das große Loos gezogen. Ich weiß, mein Theuerstes, Du zürnst mir nicht, wenn ich so viel über mich und mein Glück schreibe, denn wem sollte ich sonst mein Herz ausschütten, als Dir? Fast kein Tag vergeht, an dem mein Mann nicht Etwas mitbringt. Bald ein Fäßchen mit Kaviar, Anchovis oder Austern, letztere freilich für sich und die Andern, denn ich kann sie weder als Suppe noch roh essen, höchstens gebraten, bald einen Puter, wilde oder zahme Enten und neulich ein Prachtexemplar von einer Gans, die sehr fett und schön, nur 1 1/2 rt kostete. Wenn das nicht wäre