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Latest revision as of 19:04, 1 January 2023
einherschleichenden Gespenste machte. Dergleichen Zustände brauche ich Dir nicht zu beschreiben. Am Abend war wieder Cither= und Vocal=Conzert, an welchem ich nur als betrübter Zuhörer, höchstens gelegentlich als basso profundo theilnahm. - Übrigens bin ich doch für die mit Familie reisenden Männer ein Gegenstand des Neides, denn so etwas von dauerhafter Seekrankheit bei den Frauenzimmern auf einer so beispiellos ruhigen Fahrt ist noch nicht erlebt worden. Da ist ein jüdischer Mann Namens Guldorf aus Fremont (Ohio), der mit Frau, zwei Backfischtöchtern und einem Jungen von 9 Jahren reist. Er ist sehr gesprächig, hat mir längst mitgetheilt, daß er ursprünglich Tischlergeselle gewesen, dann Packerjude geworden und jetzt ein reicher ? packer ist. Nach fast 40 Jahren besucht er zum ersten Male Deutschland; aber die Reise wird ihm sehr sauer, denn die ganze Familie ist bis gestern immerfort seekrank gewesen. Ein halbes Dutzend Frauenzimmer liegt noch immer bei dem entzückendsten Sonnenschein und spiegelglatter See umher wie Todte auf einem Schlachtfelde. Ein kläglicher Anblick. - Die Männer sind wohlauf. Es sind unter ihnen recht nette. Darunter ein reicher Kaufmann aus New Orleans; August König, der 1849 in der Pfalz als Lieutenant unter Blenker focht, es aber jetzt Gott sei Dank nicht nöthig hat. Dann ein Strumpfwaaren=Fabrikant aus St. Louis, Ziock (Brünn kennt ihn gut), der 3 Jahr jünger, aber 30 Pfund schwerer ist, als ich, ein allezeit munterer, jovialer, zu schlechten und guten Scherzen aufgelegter