.MTE1MA.ODE5Mzk: Difference between revisions

From Newberry Transcribe
Jump to navigation Jump to search
(Created page with "36)")
 
No edit summary
 
(25 intermediate revisions by the same user not shown)
Line 1: Line 1:
36)
36)
Editorial Rooms
of the
Illinois Staats=Zeitung.
Hermann Raster, Editor-in-Chief
Chicago, 8. Oktober 1881
Meine geliebtes Weib
Deine Briefe aus Vevey vom 20. und 21.
Sptbr erhielt ich gestern und hatte mich am Abend schon
hingesetzt, um darauf lang zu antworten; aber ich unterließ
es, weil die Stimmung, in welche mich Deine Klagen
versetzten (Klagen, die Dir be Empfang des Gegenwärtigen kaum
mehr erinnerlich sein werden) gar zu trübe waren. Ich hätte nichts
anderes schreiben können, als es mir zu Muthe war; da ließ ich es lieber sein.
Warum ist es nur nöthig, daß Du mit allen Deinen Schilderungen
dessen, was Dir doch offenbar gefällt und woran Du Dich ganz
gewiß ergötzest, die Klage verbindest, daß ich nicht dabei bin;
daß es "unrecht" und "grausam" gewesen sei, Dich "hinauszuschicken"
u. s. w. Warum kann dieser Punkt nicht endlich einmal
durch die Thatsache erledigt sein, daß Du eben draußen bist und ich hier bin?
Wozu sich denn mit aller Gewalt das Leben sauer machen?
"Genieße froh, was Dir beschieden,
Entbehre gern, was Du nicht hast!"
Doch genug; ich will nicht in denselben Fehler verfallen,
den ich rüge. - Let us talk business. - Aus Deinen Briefen
vom 20. und 21. Sptb ersehe ich noch nicht, daß Du mit Deuster

Latest revision as of 18:29, 21 November 2022

36)

Editorial Rooms of the Illinois Staats=Zeitung.

Hermann Raster, Editor-in-Chief

Chicago, 8. Oktober 1881

Meine geliebtes Weib

Deine Briefe aus Vevey vom 20. und 21. Sptbr erhielt ich gestern und hatte mich am Abend schon hingesetzt, um darauf lang zu antworten; aber ich unterließ es, weil die Stimmung, in welche mich Deine Klagen versetzten (Klagen, die Dir be Empfang des Gegenwärtigen kaum mehr erinnerlich sein werden) gar zu trübe waren. Ich hätte nichts anderes schreiben können, als es mir zu Muthe war; da ließ ich es lieber sein. Warum ist es nur nöthig, daß Du mit allen Deinen Schilderungen dessen, was Dir doch offenbar gefällt und woran Du Dich ganz gewiß ergötzest, die Klage verbindest, daß ich nicht dabei bin; daß es "unrecht" und "grausam" gewesen sei, Dich "hinauszuschicken" u. s. w. Warum kann dieser Punkt nicht endlich einmal durch die Thatsache erledigt sein, daß Du eben draußen bist und ich hier bin? Wozu sich denn mit aller Gewalt das Leben sauer machen? "Genieße froh, was Dir beschieden, Entbehre gern, was Du nicht hast!"

Doch genug; ich will nicht in denselben Fehler verfallen, den ich rüge. - Let us talk business. - Aus Deinen Briefen vom 20. und 21. Sptb ersehe ich noch nicht, daß Du mit Deuster