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Wenn Dich dieser Brief in Dessau treffen sollte, so
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habe ich noch einen kleinen Auftrag für Dich. Im Schwarzen Adler  
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wohnt Frau [Mithelmeier?] [[?]], die Mutter unsres Hugo Hesse. So
wohnt Frau Wilhelmine Hesse, die Mutter unsres Hugo Hesse. So
eben war dieser bei mir und teilte mir sehr besorgt mit, daß
eben war dieser bei mir und teilte mir sehr besorgt mit, daß
ihm sein zehnjähriger Sohn Wilbur (?) an dem Nervenfieber gestorben  
ihm sein zehnjähriger Sohn Wilbur (?) an dem Nervenfieber gestorben  
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Mutter zu verschaffen. Was wollte ich thun? Schon oft hatte ich mir vorgenommen,  
Mutter zu verschaffen. Was wollte ich thun? Schon oft hatte ich mir vorgenommen,  
mit H. nichts mehr zu thun zu haben, - aber unter solchen Umständen!
mit H. nichts mehr zu thun zu haben, - aber unter solchen Umständen!
Kurz, er brachte Eschenburg hierher
Kurz, er brachte Eschenburg hierher, der aber das Geld nur auf einen direct
für mich gezogenen Wechsel zahlen wollte, welchen ich dann ausstellte und dem
Herrn die 50 Doll. übergab, über die ich an Eschenburg [[?]] mußte. Wenn Du Dir
nun die Mühe geben willst, die Frau Hesse zu sehen, so kannst Du ihr erklären, daß für solche
Gelegenheit bei hiesigen Preisen, die Summe nicht zu viel ist. - Kann oder will sie den
Wechsel nicht bezahlen, - nun gut, so muß ich eben den Verlust tragen; doch in diesem Falle
wäre es mir lieber, wenn Du selbst drüben den Wechsel einlöstest, damit er nicht protestirt
zurückkommt, was immer schlecht aussieht und auch einige Kosten macht. - Tausend Küsse für Dich
meine Geliebte.
H R

Latest revision as of 21:21, 19 November 2022

daß Du schon entschlossen warst,im November zurückzukehren geradezu lächerlich. Nachdem Du die 30 Pf. in Vevey gezogen, hattest Du ja noch immer um 20 Pf weniger, als die Hälfte Deines Creditbriefs verbraucht und blieben Dir noch 170 Pfund, d. h. 4292 1/2 Francs oder 4148 Mark. Damit kann man sich doch schon einige Sprünge gestatten. Nun habe ich Dir noch einen Credit von 200 Pf. geschickt, den Du hoffentlich noch zur rechten Zeit erhältst: - das wird doch hoffentlich Deine Sorgen brechen. Es kommt mir fast vor, als ob Du immer die Mark oder Franken für Dollars hieltest: - 230 Mark für 3 Personen von Dessau bis Vevey ist ja sehr billig; es macht ja nur 55 1/4 Dollars, oder 18 1/3 Dollars für den Kopf. Darüber kann man doch nicht klagen.

Wenn Dich dieser Brief in Dessau treffen sollte, so habe ich noch einen kleinen Auftrag für Dich. Im Schwarzen Adler wohnt Frau Wilhelmine Hesse, die Mutter unsres Hugo Hesse. So eben war dieser bei mir und teilte mir sehr besorgt mit, daß ihm sein zehnjähriger Sohn Wilbur (?) an dem Nervenfieber gestorben ist. Um Arzt, Apotheker und vor allen Dingen Begräbniß zu bezahlen brauchte er außer dem, was er sonst auftreiben konnte, 50 Dollars und bat mich flehentlich, sie ihm durch Indossirung eines Wechsels auf seine Mutter zu verschaffen. Was wollte ich thun? Schon oft hatte ich mir vorgenommen, mit H. nichts mehr zu thun zu haben, - aber unter solchen Umständen! Kurz, er brachte Eschenburg hierher, der aber das Geld nur auf einen direct für mich gezogenen Wechsel zahlen wollte, welchen ich dann ausstellte und dem Herrn die 50 Doll. übergab, über die ich an Eschenburg ? mußte. Wenn Du Dir nun die Mühe geben willst, die Frau Hesse zu sehen, so kannst Du ihr erklären, daß für solche Gelegenheit bei hiesigen Preisen, die Summe nicht zu viel ist. - Kann oder will sie den Wechsel nicht bezahlen, - nun gut, so muß ich eben den Verlust tragen; doch in diesem Falle wäre es mir lieber, wenn Du selbst drüben den Wechsel einlöstest, damit er nicht protestirt zurückkommt, was immer schlecht aussieht und auch einige Kosten macht. - Tausend Küsse für Dich meine Geliebte. H R