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Stellung nicht von meinem Vermögen abhängig ist; daß ist hier Etwas  
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Maße, als mich Geld zu Etwas machen würde. Du sagst es ja selbst:
Maße, als mich Geld zu Etwas machen würde. Du sagst es ja selbst: "als wohlhabende
Amerikanerin muß man so und so viel [[?]] lassen." Das heißt doch
mit andern worten: wenn man aus Amerika nicht reich kommt, gilt man für
nichts. Das stimmt ja merkwürdig genau zu dem, was ich Dir stets als Grund
meines Widerwillens gegen Deutschland gesagt habe: Daß man dort, wenn man
aus Amerika kommt, nur ein auszubeutender [[?]] ist. Dabei hast Du nun
in den ersten 11 Tagen, auf welche Deine bisherigen Briefe sich erschrecken, kaum
einen oder zwei Tage in Gasthäusern zugebracht; sonst bei lieben Verwandten.
Wenn Dir da schon jene Mehrrechnung hat aufgehen können, - was soll's erst
in Franzensbad und am Rhein werden? Ich vermuthe, daß schon wenn Du den
vorliegenden Brief erhältst, Deine schönen Träume von deutscher Gemüthlichkeit
stark in die Brüche gegangen sein werden. Du mußt bedenken, daß als wir vor
acht Jahren in Deutschland reisten, alle unangenehmen Erfahrungen in dieser Hinsicht
auf mein Theil und nur die angenehmen auf Deines fielen. Ich lese schon jetzt aus
Deinen Briefen heraus, daß Dir die unangenehmen nicht erspart bleiben werden.

Latest revision as of 19:52, 25 September 2022

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anständigen Namen Anspruch machen. Ein Bevollmächtigter mag sich, hiesigen Verhältnissen entsprechend eine hohe Commission, etwa 5% berechnen, aber wenn er dann das Haus um 2000 Thaler mehr verkaufen kann, als sein Auftraggeber erwartet hat, so rechnet er sich davon einfach 100 Thaler mehr Commission. That's business and it's all straight. Snide lawyers and ? may act differently but then they don't care about being looked upon as disreputable characters.

Also so großartig, verschwenderisch und luxuriös lebt man in Dessau? Nun, siehst Du, dann hat ein glücklicher Instinkt mich von der Reise dorthin abgehalten. Denn das Alles wäre mir sehr bitter gewesen. Nenne es Neid, oder wie Du willst, aber es würde mich in tiefer Seele gekränkt haben, daß ich nach dreißigjähriger harter und härtester, redlicher Arbeit eine kümmerliche Rolle gegenüber Leuten hätte spielen sollen, die das Ihrige im leichten Börsenspiel gewonnen haben: - denn von redlichem Verdienst ersparen haben sie's nicht können; dazu kenne ich doch die dortigen Erwerbsverhältnisse zu gut. Du magst sagen: Aber in Chicago sind ja Tausende, die Dir auf gleiche Weise bedeutend "über" sind. - Das ist richtig; der Unterschied ist nur der, daß meine hiesige gesellschaftliche Stellung nicht von meinem Vermögen abhängig ist; daß ist hier Etwas ? drüben ein Nichts sein würde, ausgenommen so weit und in dem Maße, als mich Geld zu Etwas machen würde. Du sagst es ja selbst: "als wohlhabende Amerikanerin muß man so und so viel ? lassen." Das heißt doch mit andern worten: wenn man aus Amerika nicht reich kommt, gilt man für nichts. Das stimmt ja merkwürdig genau zu dem, was ich Dir stets als Grund meines Widerwillens gegen Deutschland gesagt habe: Daß man dort, wenn man aus Amerika kommt, nur ein auszubeutender ? ist. Dabei hast Du nun in den ersten 11 Tagen, auf welche Deine bisherigen Briefe sich erschrecken, kaum einen oder zwei Tage in Gasthäusern zugebracht; sonst bei lieben Verwandten. Wenn Dir da schon jene Mehrrechnung hat aufgehen können, - was soll's erst in Franzensbad und am Rhein werden? Ich vermuthe, daß schon wenn Du den vorliegenden Brief erhältst, Deine schönen Träume von deutscher Gemüthlichkeit stark in die Brüche gegangen sein werden. Du mußt bedenken, daß als wir vor acht Jahren in Deutschland reisten, alle unangenehmen Erfahrungen in dieser Hinsicht auf mein Theil und nur die angenehmen auf Deines fielen. Ich lese schon jetzt aus Deinen Briefen heraus, daß Dir die unangenehmen nicht erspart bleiben werden.