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Hansen liegt im Hinterzimmer in Eddys Bett. Es geht ihr recht | |||
jämmerlich; das Malaria Fieber verlangt aber seine Zeit, |
Latest revision as of 10:49, 14 August 2022
gar zu lange darf die Trennung nicht dauern, wenn Du nicht nachher einen ganz verdüsterten und vergrämten Mann haben willst. - Was ich Dir zu Deinem Geburtstage wünsche ist Gesundheit, Heiterkeit und den Verlust jener nervösen Reizbarkeit und Zappeligkeit, mit welcher Du Dir, und wohl nicht Dir allein das Leben oft schwer gemacht hast. - Gleichzeitig mit vorliegender empfängst Du zwei Episteln von Anna und Walther, die ich sie im Schweiße meines Angesichts habe schreiben lassen. Wie Du siehst, habe ich Deinen Wunsch, daß ich Dich auch einmal an=knüppeldichten soll, nicht vergessen, herrliches Zeug ist dabei herausgekommen. Ännchens Knüppelgedicht war sogar noch viel länger, oder um mich nicht der Thierquälerei schuldig zu machen, habe ich es englisirt, d. h. den Schwanz abgeschnitten.
Während ich schreibe (9 Uhr Abends) rast wieder einmal ein fürchterliches Gewitter, das dritte in drei Tagen. Die Donnerschläge sind von polizeiwidrig scheußlicher Heftigkeit, so daß selbst beim urkräftigsten Bauer jeder Gedanke an eine Conkurrenz damit aufhören müßte. Die Kinder sind von Minna zu Bett gebracht worden; sie schlafen an der Stelle, wo Frau Hansens Bett sonst steht, auf dem mit einem Strohsack bedeckten Springfeder=Einsatz aus unserm großen Bett, weil die Matratzen noch fort sind. Frau Hansen liegt im Hinterzimmer in Eddys Bett. Es geht ihr recht jämmerlich; das Malaria Fieber verlangt aber seine Zeit,