.MTE1Nw.ODQ3NDc: Difference between revisions

From Newberry Transcribe
Jump to navigation Jump to search
(Created page with "[underlined:] [roman:] Chicago [/roman] [/underlined]")
 
No edit summary
 
(12 intermediate revisions by the same user not shown)
Line 1: Line 1:
[underlined:] [roman:] Chicago [/roman] [/underlined]
[text on top of page, written upside down:] Der Brief hier ist für
Muttchen allein!!!! [/text on top of page, written upside down]
 
Chicago d. 1ten April 1870
 
Meine liebstes Muttchen!
 
Eure lieben Briefe trafen dies mal
ungewöhnlich pünktlich schon am 21ten
März ein, ich glaube das erste Mal, daß sie
nur 3 richtige Wochen unterwegs gewesen
sind, sonst verzögert sich die Ankunft oft
um 3 - 4 Tage. Ich hätte auch sogleich geantwortet,
wenn ich nicht auf die Kiste hätte
warten wollen, deren Empfang sich aber
doch zu lange verzögern möchte und in meinen
Nachrichten eine größere Pause entstehen
könnte und dies will ich durchaus nicht
provociren, da ich ja weiß, mein Geliebtes
was für Vergnügen und welche Freude Du
in meinen Briefen findest. Ach, mein
Muttchen, ich bin auch so sehr, sehr glücklich,
so wie ich mir gedacht, daß es möglich
wäre oder wenn es wäre, Einer von
uns beschieden sein könnte. Kein
böses Wort, ja nicht einmal eine
böse Miene hat es zwischen mir und
meinem Manne bis jetzt gegeben.

Latest revision as of 19:30, 3 June 2022

[text on top of page, written upside down:] Der Brief hier ist für Muttchen allein!!!! [/text on top of page, written upside down]

Chicago d. 1ten April 1870

Meine liebstes Muttchen!

Eure lieben Briefe trafen dies mal ungewöhnlich pünktlich schon am 21ten März ein, ich glaube das erste Mal, daß sie nur 3 richtige Wochen unterwegs gewesen sind, sonst verzögert sich die Ankunft oft um 3 - 4 Tage. Ich hätte auch sogleich geantwortet, wenn ich nicht auf die Kiste hätte warten wollen, deren Empfang sich aber doch zu lange verzögern möchte und in meinen Nachrichten eine größere Pause entstehen könnte und dies will ich durchaus nicht provociren, da ich ja weiß, mein Geliebtes was für Vergnügen und welche Freude Du in meinen Briefen findest. Ach, mein Muttchen, ich bin auch so sehr, sehr glücklich, so wie ich mir gedacht, daß es möglich wäre oder wenn es wäre, Einer von uns beschieden sein könnte. Kein böses Wort, ja nicht einmal eine böse Miene hat es zwischen mir und meinem Manne bis jetzt gegeben.